Fachbegriffe und Erklärungen
Temperatur außen
Die Außentemperatur ist die Lufttemperatur und wird in 2m Höhe über Rasen gemessen. Die Messstation ist ganztägig unbeschattet, wie es auch vom Deutschen Wetterdienst empfohlen wird. Der Sensor befindet sich im Davis-Schutzgehäuse mit aktiver Tagesbelüftung. Dabei wird ein kleiner Lüfter über eine Solarzelle angesteuert, um den Einfluß direkter Sonnenstrahlung zu verhindern und Schwankungen der Lufttemperatur möglichst schnell zu erfassen.
Temperatur innen
Die Innentemperatur wird direkt in der Anzeigekonsole gemessen.
Windchill
Gefühlte Temperatur, abhängig von gemessener Lufttemperatur und Windgeschwindigkeit. Beim Wind Chill handelt es sich um einen Effekt, der uns die Luft "kälter" fühlen läßt, als dies tatsächlich der Fall ist. Dieses Phänomen ist sehr leicht erklärbar: Ist die Lufttemperatur niedriger als unsere Körpertemperatur, so gibt dieser Wärme an die ihn umgebende Luftschicht ab. Zwischen unserem Körper und der Umgebungsluft entsteht so eine "isolierende Luftschicht", welche uns sozusagen nicht die wirkliche Temperatur spüren läßt. Wird nun durch Windeinfluß diese "Isolationsschicht" weggeblasen, empfinden wir daher die herrschende Temperatur kälter, als ohne Windeinfluß. Dieser Effekt tritt spürbar erst ab einer Temperatur von weniger als +7° C auf. Das bedeutet, je größer die Windstärke ist, desto niedriger empfinden wir die Temperatur. Bei höheren Temperaturen, hat die Windstärke keinen Einfluss auf die "gefühlte Temperatur" und der Wind Chill ist daher gleich der Temperatur. Der Wind Chill ist erst ab einer Temperatur unter +10°C definiert und relevant.
Hitzeindex
Gefühlte Temperatur, abhängig von gemessener Lufttemperatur und relativer Luftfeuchtigkeit. Der Temperatur/Feuchte-Index ist ein wichtiger Indikator für die Beurteilung des Hitzeschlag- oder Hitzestress-Risikos. Jeder kennt das Gefühl der Schwüle und des daraus resultierenden Unbehagen. Der Zusammenhang zwischen Luftfeuchtigkeit und Temperatur ist dafür ausschlaggebend. Ein hoher Wasserdampfanteil der Luft (hohe Luftfeuchtigkeit) behindert und verlangsamt dabei die natürliche Kühlung unseres Körpers. Die Umgebungsluft kann das durch Verdunstung über die menschliche Haut abgegebene Wasser nicht mehr aufnehmen. Die Körpertemperatur steigt dadurch an und das Hitzeschlagrisiko steigt. Dieser Effekt kommt ab einer Temperatur von +20°C und mehr zum tragen. Aus diesem Grund wird der Hitzeindex erst ab einer Temperatur oberhalb +26°C als relevant betrachtet.
Scheinbare Temperatur
Gefühlte Temperatur, abhängig von gemessener Lufttemperatur, relativer Luftfeuchtigkeit und Windgeschwindigkeit, also eine "Mischung" aus Windchill und Hitzeindex.
THSW-Index
Der THSW-Index (Temperature, Humidity, Sun, Wind [Temperatur, Luftfeuchte, Wind, Sonne]) berücksichtigt nicht nur Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit sondern auch Solarstrahlung und Windgeschwindigkeit. Dieser Wert ist ein genauerer Indikator für die Belastungsfähigkeit des menschlichen Organismus bei der jeweils aktuellen Wetterbedingung.
Taupunkt
Der Taupunkt ist jene Temperatur, bei der die Luft mit Wasserdampf gesättigt ist (100% relative Luftfeuchtigkeit). Bei weiterer Zuführung von Wasserdampf oder weiterer Abkühlung der Luft kommt es zur Kondensation. Der Taupunkt ist ein wichtiger Indikator für die Vorhersage von Dunst, Nebel oder Wolkenbildung (Wolkenuntergrenze in der Luftfahrt). Da die Temperatur mit der Höhe abnimmt, kann durch die Differenz zwischen Taupunkt und Aussentemperatur die Höhe der Kondensationsvorgänge bestimmt werden (Wolkenbildung). Liegen z.B. Taupunkt und Lufttemperatur in den Abendstunden sehr nahe beieinander, ist die Wahrscheinlichkeit von Nebelbildung während der Nacht sehr hoch. Der Taupunkt gibt auch einen Hinweis auf den Wassergehalt der Luft: Hohe Taupunkt-Werte bedeuten einen hohen Wasserdampf-Anteil der Luft und tiefe Werte einen niedrigen Wasserdampf-Anteil. Ebenso ist es möglich, mit dem Taupunkt-Wert die tiefsten Nachttemperaturen vorher zusagen. Vorausgesetzt es ziehen während der Nacht keine neuen Wetterfronten auf, gibt Ihnen der Taupunkt-Wert am Abend die tiefste Temperatur der Nacht an.
Luftfeuchte
Die Luftfeuchtigkeit oder besser relative Luftfeuchtigkeit beschreibt die Feuchtigkeitssättigung der Luft. In Abhängigkeit von Temperatur und Druck kann ein gegebenes Luftvolumen nur eine gewisse Höchstmenge Wasserdampf enthalten. Bei 100% wäre die Luft vollständig gesättigt und könnte keine weitere Feuchtigkeit aufnehmen oder speichern und es käme zu Nebel- oder Wolkenbildung. Flüssiges Wasser (Regen, Schnee oder auch Eis) werden der Luftfeuchtigkeit nicht zugerechnet! Regen bedeutet nicht, dass die Luftfeuchtigkeit 100% erreicht haben muss!
Luftdruck
Der Luftdruck ist der hydrostatische Druck der Luft, der an diesem Ort herrscht. Dieser Druck entsteht durch die Gewichtskraft der Luftsäule, die auf der Erdoberfläche oder einem Körper steht. Der mittlere Luftdruck der Atmosphäre auf Meereshöhe beträgt normgemäß 1 013,25 hPa ≈ 1 bar.
Luftdruck Trend (3 Stunden)
Der Luftdrucktrend beschreibt die Veränderung des aktuellen Luftdruck während des angegebenen Zeitraums. Schnell fallender Luftdruck kann auf das Heranziehen eines Sturmes hindeuten. Steigender Luftdruck weisst im Normalfall auf Besserung des Wetters hin.
Wind
Hier wird die durchschnittliche Windgeschwindigkeit pro Intervall (hier 1 Minute) angegeben. Gemessen wird mit einem Davis-Schalenanemometer, welches in ungefähr 9m Höhe an einem Mastausleger ca. 2m über dem Dachfirst montiert ist. Die Windrichtung gibt die Richtung an, aus der im Intervall der meiste Anteil Wind kam. Gemessen wird mit einer Windfahne, die sich oberhalb der Messschalen befindet.
Böen
Dies ist die in einem Intervall (siehe Wind) aufgetretene höchste Windgeschwindigkeit. Die angegebene Richtung ist die Richtung, aus der diese Böe kam.
Beaufort
Die Beaufort-Skale beschreibt die aktuelle Windstärke in 13 Stufen:
Beaufortgrad
| Bezeichnung
| Mittlere Windgeschwindigkeit in 10m Höhe über freiem Gelände
| Beispiele für die Auswirkungen des Windes im Binnenland
|
---|
| | m/s | km/h | |
0 | Windstille | 0 - 0,2 | < 1 | Rauch steigt senkrecht auf |
1 | leiser Zug | 0,3 - 1,5 | 1 - 5 | Windrichtung angezeigt durch den Zug des Rauches |
2 | leichte Brise | 1,6 - 3,3 | 6 - 11 | Wind im Gesicht spürbar, Blätter und Windfahnen bewegen sich |
3 | schwache Brise schwacher Wind | 3,4 - 5,4 | 12 - 19 | Wind bewegt dünne Zweige und streckt Wimpel |
4 | mäßige Brise mäßiger Wind | 5,5 - 7,9 | 20 - 28 | Wind bewegt Zweige und dünnere Äste, hebt Staub und loses Papier |
5 | frische Brise frischer Wind | 8,0 - 10,7 | 29 - 38 | kleine Laubbäume beginnen zu schwanken, Schaumkronen bilden sich auf Seen |
6 | starker Wind | 10,8 - 13,8 | 39 - 49 | starke Äste schwanken, Regenschirme sind nur schwer zu halten, Telegrafenleitungen pfeifen im Wind |
7 | steifer Wind | 13,9 - 17,1 | 50 - 61 | fühlbare Hemmungen beim Gehen gegen den Wind, ganze Bäume bewegen sich |
8 | stürmischer Wind | 17,2 - 20,7 | 62 - 74 | Zweige brechen von Bäumen, erschwert erheblich das Gehen im Freien |
9 | Sturm | 20,8 - 24,4 | 75 - 88 | Äste brechen von Bäumen, kleinere Schäden an Häusern (Dachziegel oder Rauchhauben abgehoben) |
10 | schwerer Sturm | 24,5 - 28,4 | 89 - 102 | Wind bricht Bäume, größere Schäden an Häusern |
11 | orkanartiger Sturm | 28,5 - 32,6 | 103 - 117 | Wind entwurzelt Bäume, verbreitet Sturmschäden |
12 | Orkan | ab 32,7 | ab 118 | schwere Verwüstungen |
Windverlauf (wind run)
An einem bestimmten Ort ermittelt, stellt der Windverlauf die mögliche Leistungsausbeute für die Belange von Windkraftanlagen oder Windrädern dar.
Der Windverlauf gibt dabei die Menge an Luft an, welche über einen bestimmten Zeitraum am Meßort durchgesetzt wird. Dabei wird jede aufgetretene Windgeschwindigkeit zusammen mit der Zeitspanne ihres Auftretens über einen Zeitraum integriert.
Berechnungsbeispiel:
Nehmen wir an, der Wind weht mit einer konstanten Geschwindigkeit von 25 km/h und 20 Stunden lang, so ergibt das einen Windverlauf von Geschwindigkeit (25 km/h) x Zeit/24h (20/24h) = 20,83 km
Und weiter in der Annahme: das in einem Monat mit 30 Tagen und an jedem Tag mit diesem Wert, so ergibt das einen Monats-Windverlauf von 625 km (20,83x30) – [bzw. tatsächlich 15 000 km]
Regen-Rate
Regenintensität. Regenmenge die in einer Stunde fallen würde, wenn es so weiter regnen würde wie aktuell. Der Regenmesser befindet sich beim Standort des Temperatur-/Feuchtemessers und misst mit einer kalibrierten Wippe in der das Regenwasser gefangen wird die Anzahl der Wippausschläge und errechnet dadurch die Regenmenge. Zusätzlich ist noch ein kapazitiver Regensensor Kemo M152K montiert, der sofort auf Befeuchtung der Sensorfläche reagiert, bevor die Messschale des Davis-Regenmessers das erste Mal gefüllt ist und auslöst. Zu sehen ist dies an einem kleinen Regenschirm hinter der aktuellen Regen-Rate. Dieses erscheint, sobald der Kemo Feuchtigkeit (z.B. auch leichten Nieselregen) erkennt, und verschwindet wieder, wenn dieser abgetrocknet ist, was durch eine eingebaute Sensorbeheizung relativ schnell nach Regenende passiert.
UV-Index
Der UV-Index beschreibt den am Boden erwarteten Tagesspitzenwert der sonnenbrandwirksamen UV-Strahlung.
Je höher der UV-Index ist, desto schneller kann bei ungeschützter Haut ein Sonnenbrand auftreten.
Der UV-Index ist eine Orientierungshilfe zur Beantwortung der Frage, welche Sonnenschutzmaßnahmen wann ergriffen werden sollten.
UV-Index
| Gefährdung (UV-Gefahrenindex
| Schutzmaßnahmen
|
---|
0-2 | keine bis gering | nicht erforderlich |
3-5 | mittel | erforderlich |
6-7 | hoch | erforderlich |
8-10 | sehr hoch | unbedingt erforderlich |
ab 11 | extrem | sind ein Muss |
Evapotranspiration
Die Evapotranspiration ist die Wassermenge, welche durch Verdunstung und Transpiration von der Erde in die Atmosphäre übergeht. Wobei Transpiration der Prozess ist, durch den Pflanzen Ihren Wassergehalt an die Atmosphäre abgeben.Die Evapotranspiration bezeichnet also die Austrocknung von Boden und Pflanzenwelt in Abhängigkeit des Wettergeschehens. Der Evapotranspirationswert spielt eine wichtige Rolle im Landwirtschafts- und Gartenbausektor (siehe auch K-Faktor). Einfach ausgedrückt ist die Evapotranspiration das Gegenteil von Regen.
Sonnenstrahlung
Der elektromagnetische Anteil des Strahlungs-Spektrums unserer Sonne, oder auch Globalstrahlung genannt ist ein Wert für die Leistungsausbeute. Er wird gemessen in Watt/cm². 1 Watt/cm² entspricht umgerechnet 0,143 Kcal/min. Die Solar- oder Sonnenenergie an sich wird in Langley (Ly) gemessen. 1 Langley entspricht einer Gramm-Kalorie/cm². Eine Gramm-Kalorie ist jene Energiemenge, welche benötigt wird, um 1 Gramm Wasser und 1°C zu erwärmen. Der theoretisch maximal erreichbare Wert bezieht sich auf wolkenlosen blauen Himmel. Je nach Bewölkung und weiterer Einflüsse ist die diffuse Strahlung aber nicht zu vernachlässigen und der gemessene Wert höher als der theoretisch mögliche.
Wolkenuntergrenze
Die Wolkenuntergrenze (englisch cloud base) ist ein berechneter Wert, der die theoretische Untergrenze der Wolkenbildung, das Kondensationsniveau, anzeigt. Er wird hauptsächlich in der Luftfahrt verwendet, kann aber auch als Indikator für zunehmende Nebelbildung verwendet werden, wenn sich der Wert der örtlichen Höhe über Normalnull annähert.
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